Was solltest du bei der Rasenpflege im Frühjahr beachten?
Kannst du die Rasenpflege im Frühjahr vernachlässigen? Klare Antwort: Auf gar keinen Fall! Sie darf nicht vergessen werden, weil der Rasen nach einem kalten Winter geschwächt ist. Zum gesunden Weiterwachsen benötigt er ausreichend Nährstoffe.
Zusätzlich ist die Pflege die Vorbereitung auf heiße Sommertage. Im Frühjahr legst du deshalb den Grundstein für einen schönen Rasen, um dich deine Nachbarn und Freunde beneiden werden. Wie sehen jetzt deine Arbeitsschritte im Einzelnen aus?
Die Rasenpflege im Frühjahr: Schritt-für-Schritt-Anleitung!
1. Unkraut und Fremdkörper bei der Pflege entfernen
Während der Herbst- und Wintermonate sammeln sich viele Blätter, Äste oder Früchte auf einer Rasenfläche an. Die erste Arbeit bei der Rasenpflege besteht darin, den Rasen sauberzumachen. Danach holst du das Unkraut heraus. Nur so stoppst du die exponentielle Vermehrung durch Ausläufer oder Samen.
Die tief wurzelnden Wildkräuter werden mit einem Unkraut-Stecher entfernt, damit kein Wurzelrest im Boden bleibt. Der reicht schon, damit bestimmte Pflanzen wie der Löwenzahn neu austreiben. Ist diese Vorarbeit getan, folgt der nächste Schritt deiner Rasenpflege.
2. Die Unebenheiten in der Rasenfläche einebnen
Bleibt der Rasen einige Zeit unbearbeitet, entstehen tierbedingte Erdhaufen beispielsweise durch Maulwürfe. Diese Erde verteilst du mit einer Harke gleichmäßig dünn auf dem Rasen. Niedrigere Unebenheiten können durch den Frost und Regenwürmer entstehen. Sie kannst du mit einer Rasenwalze glätten.
Die Rasenfläche bearbeitest du in Form eines Schachbrettmusters. Das heißt einmal in Quer- und dann in Längsrichtung walzen. Es besteht auch die Möglichkeit, den Rasen mit sogenannten Trittbrettern zu ebnen. Jetzt kann der nächste Arbeitsgang der Pflege erfolgen.
3. Der erste Rasenschnitt
Das machst du in der zweiten Märzhälfte oder im frühen April. Voraussetzung ist, dass frostige Tage nicht mehr zu erwarten sind. Dazu sollten die Temperaturen über Nacht oberhalb von 4 Grad liegen. Sind sie zu kalt, brauchen Gräser länger zur Regeneration. Beim ersten Rasenschnitt solltest du auf 4 bis 6 cm Länge kürzen. Grundsätzlich gilt: nie mehr als ein Drittel der Gesamtlänge wegnehmen.
Zu empfehlen ist es, den Rasen im Frühjahr noch nicht mit Schnittgut zu mulchen. Die Grashalme brauchen jeden Sonnenstrahl. Der Rasenschnitt kann sich in den Gräsern verfangen und so den nachwachsenden Jungpflanzen nicht ausreichend Licht bringen. Es folgt ein wichtiger Schritt bei der Rasenpflege.
4. Rasen düngen im Frühjahr:
Es ist die wichtigste Düngung bei der Pflege, weil die Gräser jetzt viel Stickstoff für ihren Wachstumsstart brauchen. Der Dünger sollte einen Stickstoffgehalt von mindestens 15 % haben. Optimal ist die Ausbringung mit einem Streuwagen. Es sollten ungefähr 25 g Granulat pro m² sein. Beim Düngen mit der Hand solltest du immer mit Handschuhen arbeiten. Hierbei den Dünger schwungvoll bogenförmig verteilen. Beim nächsten Arbeitsgang gibt es zweierlei Meinungen.
5. Den Rasen im Frühjahr vertikutieren
Strittig ist nicht der Arbeitsschritt, sondern der Zeitpunkt. Soll während der Pflege vor oder nach der Rasendüngung vertikutiert werden? Beides hat Vor- und Nachteile. Es ist auch davon abhängig, welche Dünger-Mischung du nehmen willst.
Durch diesen Arbeitsschritt entfernst du Moose, Rasenfilz und einige Unkräuter. Dazu solltest du den Vertikutierer so einstellen, dass er maximal 2 mm in den Boden eindringt. In den meisten Fällen reicht es, diese Arbeit einmal im Frühjahr durchzuführen. Bei stärkerem Moosbefall kannst du diese Arbeit im Herbst noch mal wiederholen.
Hast du zuerst gedüngt, muss das Vertikutieren warten, bis sich der Dünger komplett zersetzt hat. Sonst könnte das Granulat durch diesen Pflegeschritt wieder mit entfernt werden. Bei der Rasenpflege vertikutierst du wie beim Düngen in Quer- und Längsrichtung. Wenn du keinen Vertikutierer hast, geht es auch per Hand mit einer Gartenharke. Der nächste Arbeitsgang kann anfallen, muss aber nicht. Hier erfährst du mehr über das Rasen vertikutieren im Frühjahr.
6. Das Ausstreuen von Kalk ausschließlich bei saurem Boden
Eine Kalkung der Rasenfläche ist keine Vorsorge- oder Pflegemaßnahme! Kalkst du einen Boden, der nicht sauer ist, wird dein Rasen absterben. Hier erfährst du mehr über Rasen kalken. Deshalb prüfe vor dieser Maßnahme, ob der Rasen pH-Wert unter 5,5 liegt. Dazu gibt es Testsets in Gartencentern. Liegt der Wert zwischen 5,5 und 7 kannst du diese Maßnahme weglassen. Eine Kalkgabe erhöht den pH-Wert des Bodens und verbessert die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Wie du genau den Rasen pH-Wert ermitteltest, erfährst du hier: Rasen pH-Wert
Wie beim Dünger verteilst du den Kalk mit dem Streuwagen in der empfohlenen Menge. Bei geringfügiger Abweichung des pH-Werts kannst du alternativ Holzasche zur Erhöhung des pH-Wertes nehmen. Auch kalkhaltiges Wasser nützt etwas bei einem leicht saurem Boden. Ebenso wie das Kalken setzt die folgende Pflegearbeit besondere Bedingungen voraus.
7. Die Rasenfläche aerifizieren und mit Sand behandeln
Das ist eine Option bei der Rasenpflege. Sie ist nur sinnvoll, um einen lehmhaltigen oder verdichteten Boden als Wuchsfläche für einen Rasen zu nutzen. Durch das Ausstechen von Löchern förderst du zum einen den Abfluss von Wasser und zum anderen gelangt Sauerstoff besser in den Boden. Die Löcher kannst du mit Forken, Grabegabeln oder speziellen Werkzeugen in die Fläche hineinbringen.
Eine weitere Maßnahme, um Staunässe zu verhindern, ist die Nutzung von Sand zur Wasseraufnahme. Du verteilst ihn auf der betroffenen Fläche und arbeitest ihn in den Boden ein. Auf diese Weise wird der Boden mit der Zeit lockerer und durchlässiger. Eine Arbeit, die oft anfällt, ist die folgende.
8. Die Lücken im Rasen durch Nachsäen zu schließen
Der letzte Schritt der Rasenpflege im Frühjahr ist die Nachsaat. Durch das Vertikutieren und das Entfernen von Wildwuchs und Moos entstehen Lücken im Rasenteppich. Solche Auslassungen können schnell wieder von Unkräutern besiedelt werden.
Eines ist dabei zu bedenken: Eine Rasenaussaat braucht Ruhe und Zeit, um eine geschlossene Decke bilden zu können. Die Fläche sollte deshalb ungefähr zwei Wochen nicht betreten werden. Bei größeren zusammenhängenden Flächen empfiehlt sich die Bildung von Teilbereichen. Hier erfolgt die Aussaat zeitversetzt. Zur Nachsaat eignen sich robuste und schnell wachsende Grassorten. Hier erfährst du mehr, was du beim Thema Rasen nachsäen im Frühjahr unbedingt beachten solltest.
Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten noch mal in Kurzform:
Kommt Mähen vor dem Düngen bei der Rasenpflege im Frühjahr?
In langen Grashalmen bleibt Granulat hängen. Wenn sie nass sind, klebt es fest. Von daher solltest du 3 Tage vor einer Düngung mähen, damit der Dünger auf dem Boden ankommt. Die Grashalme haben dann ausreichend Zeit, die Schnittflächen zu schließen und regenerieren.
Ein anderer Grund ist der Rasenmäher, der Schnittgut aufsammelt. Dessen Sogwirkung hätte das Aufsaugen des Düngegranulats zur Folge. So wäre das Düngen sehr ineffektiv.
Warum du zuerst düngen und anschließend bewässern solltest?
An feuchten Grashalmen bleiben Teile des Düngers haften. So gelangen sie nicht in das Erdreich. Bewässerst du nach der Düngung, sinkt der Dünger auf den Boden, löst sich auf und kommt als Nährstoff an die Wurzeln.
Stimmt die Reihenfolge Mähen vor Vertikutieren?
Ja! Der Rasen muss kurz geschnitten sein, damit der Vertikutierer gut an die Bodenoberfläche herankommt. Nur so erreichst du das Moos und den Rasenfilz.
Zuerst düngen oder nachsäen?
Der Boden braucht zunächst Nährstoffe, damit die Nachsaat gute Startbedingungen hat. Ideal wäre es, zwei Wochen mit dem Nachsäen zu warten. In dieser Zeit löst sich das Granulat auf und der Erdboden hat genügend Nährstoffe für die Phase des Anwachsens aufgenommen.
Solltest du zuerst düngen oder Kalk streuen?
Hier ist die Reihenfolge nicht entscheidend. Wichtig ist nur, zwischen beiden Arbeiten zwei Wochen zu warten, bis zur Auflösung beider Substanzen.
Die Fläche düngen bevor Sand ausgebracht wird?
Bei einer rasen freundlichen Bodenbeschaffenheit (pH-Wert) brauchst du keinen Sand aufzubringen. Soll der Rasen auf einem verdichteten Boden wachsen, wird zuerst Sand eingearbeitet und anschließend gedüngt.
Den Rasen erst lüften oder vertikutieren?
Zuerst solltest du Moos und Filz entfernen und danach die Rasenfläche im Frühjahr belüften. Arbeitest du andersherum, stichst du beides in den Boden hinein. Zusätzlich verschließt du beim Vertikutieren wieder die Löcher.
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