Welche Grasarten gibt es?
Rasen besteht aus Gräsern. Es gibt bekanntlich verschiedene Grasarten, die wiederum zu unterschiedlichen Rasensorten führen. Die Vielfalt bei den Grassorten ist immens: Weltweit könnten es rund 10.000 sein.
Für unsere mitteleuropäischen Rasenflächen spielen allerdings nur etwa zehn Grasarten eine größere Rolle. Für den typischen Gebrauchsrasen genügen sogar fünf von ihnen. Die wichtigsten Grasarten in Europa gehören zu der Familie der Süßgräser (Poacreae) und werden damit zu der einkeimblättrigen Pflanzen-Klasse (Monokotyledoneae) zugeordnet.
Grasarten, Grassorten und Rasensorten
Grasarten sind Oberklassen, die sich in die Unterklassen der Grassorten aufteilen. Rasensorten werden wiederum stark nach ihrem Gebrauch unterschieden (Zierrasen, Sport und Spielrasen, Schattenrasen, Gebrauchsrasen, Strapazierrasen, Golfrasen, extensiver Landschaftsrasen etc.) und benötigen bestimmte Grasarten und -sorten.
Um den Unterschied zwischen diesen zu verdeutlichen, sei beispielsweise vermerkt, dass sich das Deutsche Weidelgras (die Grasart Lolium perenne) in mehr als 100 verschiedene Grassorten unterteilt, die beim Bundessortenamt gemeldet sind. Dieses nimmt alle Merkmale einer Grassorte auf, so die Blattfarbe, die Narbendichte, die Krankheitstoleranz und auch die Tiefschnittverträglichkeit. Diese Eigenschaften kategorisieren und benoten die Experten.
Mischungen von Grasarten für Rasensorten
Eine Rasensorte entsteht praktisch nie aus nur einer Grasart oder -sorte, sondern aus einer Mischung. Diese sorgt für genetische Vielfalt: Der Rasen wird dadurch anpassungsfähiger und gedeiht auch unter unterschiedlichen Standort- und Pflegebedingungen. Die einzelnen Rasengräser der fünf bis zehn Grasarten erlauben eine hohe Vielfalt an Rasenmischungen. Bei so einer Mischung zählt die Auswahl einzelner Grassorten, um ein abgestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Dafür sind Experten bei den Herstellern mit dem nötigen Know-how zuständig. Qualitätsrasenmischungen entstehen in einem langjährigen Forschungs- und Versuchsprozess. Sie bieten dem Gärtner den höchsten Nutzen und sind die Basis für den robusten und ausdauernden Rasen. Fachgremien empfehlen ebenfalls regelmäßig bestimmte Mischungen für einzelne Rasensorten. Am bekanntesten sind dabei die Regelsaatgutmischungen (RSM).
Diese publiziert die FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.) und passt sie jährlich an. Das ist nötig, weil es genetische Veränderungen der Rasensorten und auch von Jahr zu Jahr andere klimatische Bedingungen gibt.
Ein schöner gesunder grüner Rasen besteht aus einer Mischung von verschiedenen Grasarten
Das sind die wichtigsten Grasarten in unseren heimischen Gärten
Deutsches Weidelgras (lat. Lolium perenne):
Das trittfeste Deutsche Weidelgras mit seiner dichten Narbe gehört zu den wichtigsten Begrünungs- und Futtergräsern in Mitteleuropa. Da es schnell nachwächst, eignet es sich für einen Sport- und Spielrasen sehr gut. Es ist ein ausdauerndes und horstbildendes Gras, das wir in fast allen Rasenmischungen für Gebrauchsrasen finden. Seine Blätter sind mittelbreit bis schmal. Sie haben auch im Winter eine frische Farbe.
Wiesenrispe (lat. Poa pratensis):
Das ausdauernde Gras bildet unterirdische Ausläufer, aus denen ständig neue Triebe zu einer dichten Grasnarbe zusammenwachsen. Das bewirkt die hohe Trittfestigkeit der Wiesenrispe, die daher ebenfalls als Spiel- und Sportrasen bestens geeignet ist. Sie taucht praktisch in allen Rasenmischungen auf, die eine hohe Belastung aushalten müssen.
Lägerrispe (lat. Poa supina):
Diese Grasart hat mittelbreite Blätter und wächst dichtrasig. Sie ist trittfest und belastbar. Oberirdisch bildet sie zahlreiche Ausläufer aus. Geeignet ist die Lägerrispe für Schattenrasen, ebenso aber für Gebrauchs- und sogar Zierrasen.
Rotes Straußgras (lat. Agrostis capillaris):
Wie alle Straußgräser hat auch das rote Straußgras typische schmale Blätter und eine frische Farbe. Die wertvolle Grasart bildet ober- und unterirdische Ausläufer. Sie ist sehr trittfest und zeichnet sich durch ihre hohe Tiefschnittverträglichkeit aus, weshalb sie gern für Zier- und Golfrasen verwendet wird.
Flecht-Straußgras (lat. Agrostis stolonifera):
Das ausdauernde, formenreiche Gras bildet sehr lange, oberirdischen Ausläufer. Es gedeiht gut auf feuchten Flächen, wobei sein dichtes Wachstum erhalten bleibt. Dabei ist Flecht-Straußgras trittfest, auch verträgt es gut tiefe Schnitte. Aufgrund seiner Wuchsstruktur und Beschaffenheit gibt man es Rasenmischungen für Golfrasen bei.
Ausläufer-Rotschwingel (lat. Festuca rubra rubra):
Die Unterart des Rotschwingels bildet lange Ausläufer und wie die anderen Rotschwingelarten eine sehr feine, dichtwüchsige, allerdings nur mäßig belastbare Rasennarbe. In Rasenmischungen für Landschafts-, Gebrauchs-, Kräuter- und Blumenwiesen ist der Ausläufer-Rotschwingel regelmäßig zu finden.
Horst-Rotschwingel (lat. Festuca rubra commutata):
Die horstbildende Eigenschaft unterscheidet den Horst-Rotschwingel von den anderen Rotschwingelarten. Horstbildung bedeutet, dass diese Grasart keine Ausläufer, sondern geschlossene und dichtwüchsige Horste mit guter Winterfarbe bildet. Dadurch eignet sich die Grasart für Zier-, Gebrauchs-, Landschaft- und Kräuterrasen sowie für Blumenwiesen.
Kurzausläufer-Rotschwingel (lat. Festuca rubra trichophylla):
Der Kurzausläufer-Rotschwingel unterscheidet sich vom Ausläufer-Rotschwingel: Er bildet nur sehr kurze Ausläufer und dabei wie alle Rotschwingelarten mit seinen typischen schmalen, borstigen Blättern eine zwar sehr feine, aber gleichzeitig dichte Rasennarbe aus. Diese zeigt im Sommer eine schöne Grünfärbung, ist aber nur mäßig belastbar. Daher eignet sich der Kurzausläufer-Rotschwingel unter anderem für Zier- und Kräuterrasen sowie Blumenwiesen, wird aber auch Mischungen für Gebrauchs- und Landschaftsrasen beigegeben.
Rohrschwingel (lat. Festuca arundinacea):
Das robuste, winterharte und dürreresistente Gras bildet ausdauernde Horste mit teilweise unterirdischen Trieben und wintergrüner Farbe. Die breiten Blätter zeichnen sich durch ihren starken Wuchs aus. Nach dem Schnitt unterbleibt die Halmbildung. Den Rohrschwingel geben Hersteller Trockenrasenmischungen und Mischungen für begrünte Parkplätze bei. Der Mischungsanteil muss dabei mindestens 70 % betragen.
Härtlicher Schwingel (lat. Festuca trachyphylla):
Die Unterart des Schafschwingels (lat. Festuca ovina) ist ein ausdauerndes und horstbildendes Gras mit dicht gedrängten Trieben, aber feiner Rasennarbe mit schmalen Blätter, die nur wenig belastbar ist. Bemerkenswert ist die sommergrüne Farbe der binsenförmigen, rauen Blätter. Härtlicher Schwingel verträgt gegenüber anderen Schafschwingelarten besser den regelmäßigen Schnitt, auch ist er sehr trockenheitstolerant. Das prädestiniert ihn als Rasen auf trockenen Flächen.
Rasengräserarten erkennen und bestimmen:
Grasarten kannst du anhand der Beschaffenheit von Blättern, Trieben, Blütenständen, Früchten und Blüten bestimmen. Allerdings ist in der Rasennarbe eine Bestimmung im nicht blühenden Zustand erforderlich. Aber auch hier gibt es eine Vielzahl von Merkmalen, anhand denen du die verschiedenen Grassorten unterscheiden kannst.
Das sind die wichtigsten Erkennungsmerkmale
- Blattform
- Blattbreite
- Blattspreite
- Blattunterseite
- Blattrand
- Blattscheide
- Blattgrund
- Blatthäutchen
- Blattanlagen
- Wuchsform
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